Erschienen auf Spiegel Online
Als Nedžad Avdić im Juli 1995 in einem Truck aus Srebrenica hinaus in die Richtung des ostbosnischen Dorfes Petkovci gefahren wird, sieht er Männer auf ihren Balkonen. Es ist Hochsommer, sie stehen dort oberkörperfrei und trinken Kaffee. Unten fahren Kinder auf ihren Fahrrädern durch die Gegend.
Avdić ist damals 17 Jahre alt. Und wird zu seiner Hinrichtung gebracht. Nachts, an einem verlassenen Staudamm, soll sein Leben enden. In jener Juliwoche schaufeln Bulldozer im Osten Bosniens riesige Gruben in die Erde, die später Tausende Leichen schlucken werden.